Fragen zur Organisation von AMORC

Das Kürzel AMORC, früher zumeist in der Form A.M.O.R.C. ist die Abkürzung des vollständigen Namens des Ordens, nämlich „Alter und Mystischer Orden vom Rosenkreuz“. In gewissen Texten und Dokumenten wird er auch unter der lateinischen Bezeichnung „Antiquus Arcanus Ordo Rosae Crucis“ angeführt, manchmal auch „Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubae et Aurae Crucis“ (Orden vom Gold- und Rosenkreuz).

Gegenwärtig werden die Buchstaben AMORC oft an den Titel des Ordens angehängt, um seinen traditionellen Namen mit dem Kürzel zu verbinden, unter dem er nunmehr in der ganzen Welt bekannt ist. Er wird gewöhnlich „Orden vom Rosenkreuz – AMORC“ genannt oder heutzutage meist einfach „AMORC – Die Rosenkreuzer„.

AMORC ist weltweit verbreitet. Er umfasst mehrere Jurisdiktionen, die jeweils über alle Ländergrenzen hinweg, Sprachräume umfassen, in denen die gleiche Sprache gesprochen wird. Der Sitz jeder Jurisdiktion wird traditionell „Großloge“ oder „Generaladministration“ genannt und wird von einem Großmeister bzw. Administrator geleitet.

AMORC International wird auf der weltlichen Ebene vom Obersten Rat geleitet, der aus den Großmeistern aller Jurisdiktionen und dem Präsidium besteht. Dieser Oberste Rat ist unter die Präsidentschaft des Imperators gestellt, der die höchste Verantwortung des Ordens trägt. Als solcher ist er der Garant für die Universalität und Authentizität der Rosenkreuzertradition und übt sein Amt aus, kraft eines Mandates von fünf Jahren, das erneuert werden kann.

Obwohl der Orden vom Rosenkreuz von einigen Historikern und Autoren der Gegenwart zu den Geheimgesellschaften gezählt wird, sieht er sich selbst nicht so. Ist es nicht eher so, dass das, was geheim ist, absichtlich verborgen wird, damit die Öffentlichkeit nichts von seiner Existenz erfährt? Der Orden vom Rosenkreuz ist jedoch eine Organisation, deren Existenz bekannt ist, und der sie selbst bekannt macht durch öffentliche Veranstaltungen. Er ist also nicht geheim, sondern vielmehr diskret.

Das Studium der Lehren ist nach einem Studien-Grad-System geordnet, was bedingt, dass man die vorausgegangenen Grade erfahren haben muss, bevor man in die oberen Grade eingeführt wird. Diese Vorgehensweise garantiert einen geordneten, harmonischen Weg, der zu den höchsten Erfahrungen menschlicher Weisheit führen kann.

Unseres Wissens nach ist AMORC die einzige traditionelle Organisation, die sieben fundamentale Grundsätze in sich vereint, um der Menschheit in ihrer spirituellen Entwicklung zu helfen: er ist weltweit, unpolitisch, nicht religiös, offen für Frauen wie für Männer, er macht keine Rassenunterschiede, er ist für alle sozialen Schichten zugänglich und besitzt eine authentische Tradition, das heißt ein kulturelles und spirituelles Erbe, das auf die Anfänge menschlicher Zivilisation zurückgeht.

Die Devise von AMORC ist: „weitestgehende Toleranz bei striktester Unabhängigkeit“. Das ist seine Haltung gegenüber allen Bewegungen, die sich für kulturelle und spirituelle Höherentwicklung einsetzen. Darüber hinaus enthält er sich aller politischen Diskussionen und Aktivitäten, was erklärt, warum er Menschen vereint, die aus allen sozialen Schichten kommen.

Die Devise des Ordens findet sich in seinen Lehren wieder, die weder sektiererisch noch dogmatisch sind. Was das betrifft, so ist das Ziel des universalen Rosenkreuzertums im Zeichen des AMORC mehr, jedes Mitglied dahin zu bringen, sich Fragen zu stellen, als einfach nur endgültige Antworten zu den Studienthemen zu geben. Schließlich geht es um mehr als rein intellektuelles Verstehen von „Wahrheiten“. Ein Wissen, das nicht erfahren und gelebt wird, erscheint wertlos und ist reine Information. Eine solche Vorgehensweise fördert einen toleranten Geist, wobei sie die Grundlage für eine ausgeglichene, freie und in der Wahl ihrer philosophischen Überzeugungen unabhängige Persönlichkeit bietet.

Ja, es gibt andere Organisationen, die den Ausdruck „Rosenkreuzer“ oder „Rosenkreuz“ verwenden, denn diese Ausdrücke sind Allgemeingut und keine gesetzlich geschützten Begriffe. Auf der anderen Seite kann keine dieser sogenannten rosenkreuzerischen Organisationen, von denen übrigens die meisten erst im 19. Jahrhundert entstanden sind, eine authentische Verbindung zur wahren Rosenkreuzertradition herstellen. In unseren Tagen ist AMORC – Die Rosenkreuzer die Organisation, die das universale Erbe dieser Tradition verwahrt und weiterführt.

In allen Ländern der Welt ist der AMORC als eine Organisation bekannt, die keine Gewinnbestrebungen hat. Er hat tatsächlich keinerlei kommerziellen Charakter und wird ihn niemals haben. Auf Grund dieses Prinzips werden die universalen Rosenkreuzerlehren nicht in der Form von Büchern verkauft und können nicht käuflich erworben werden, in welcher Form auch immer. Wie jede bruderschaftliche oder kulturelle Vereinigung muss auch AMORC seine materiellen Bedürfnisse selbst finanzieren, und tut dies in Form von Mitgliedsbeiträgen. Trotz der beträchtlichen Kosten, die durch die individuellen Lehrbriefe entstehen, die den Mitgliedern zugesandt werden (Sekretariat, Registratur, Postversand, Druck usw.), ist diese Jahresgebühr angemessen und wird so niedrig wie möglich gehalten. Sie ist unter den niedrigsten, die für eine philosophische oder traditionelle Organisation ähnlicher Art festgelegt wurden.

Jedes Mitglied von AMORC – Die Rosenkreuzer kann selbstverständlich jederzeit ohne Angabe von Gründen seine Mitgliedschaft beenden. In dieser Beziehung existiert keinerlei Gelübde, das einen Rosenkreuzer lebenslang binden würde. Tatsächlich wird als einzige Verpflichtung beim Austritt verlangt, sämtliche erhaltenen Dokumente zurückzugeben, denn diese sind rechtlich und moralisch Eigentum des Ordens.

Darüber hinaus erwarten die Verantwortlichen, dass die vermittelten Lehren vertraulich betrachtet werden. Das ist die einzige Verpflichtung, die ein Rosenkreuzer im Fall seines Austritts eingehen muss. Letztlich handelt es sich dabei um eine Frage der Ehre und Integrität.

Der Titel Großmeister geht auf die früheste Antike zurück und bildet Teil einer besonderen Sprache der Initiatenorden. Bei AMORC bezeichnet er den Verantwortlichen einer Jurisdiktion. Der Großmeister wird mit einem Mandat für fünf Jahre gewählt, das allerdings erneuert werden kann. Dieser Titel bezieht sich also auf ein Amt und bedeutet nicht, dass derjenige, der ihn innehat, ein vollkommenes Wesen ist, das Höchste Weisheit besitzt, und noch weniger, dass man ihm absoluten Gehorsam oder Verehrung schuldet.

Der Titel Imperator wurde in seiner profanen Anwendung den Generälen des antiken Rom erteilt und natürlich den Kaisern. Vom rosenkreuzerischen Standpunkt aus ist er seit Jahrhunderten der traditionelle Titel des amtierenden Leiters des Ordens. In der modernen Verfassung des Ordens ist der Imperator der Präsident des Verwaltungsrates der Obersten Großloge, der alle Großlogen bzw. Jurisdiktionen angegliedert sind. Er ist auch der Garant für die Universalität der überlieferten Rosenkreuzertradition, die sich durch die Lehren und Rituale des AMORC ausdrückt. Er wird in dieses Amt für fünf Jahre gewählt, mit der Möglichkeit der Wiederwahl, durch mehrheitliche Abstimmung der Mitglieder des Obersten Rates.

Um den Rosenkreuzern zu ermöglichen, sich zu versammeln, wenn sie es wünschen, hat der Orden bzw. die Organisation AMORC – Die Rosenkreuzer im deutschen Sprachraum in über 50 Städten örtliche Einrichtungen gegründet. Je nach Anzahl der Mitglieder, die sie besuchen, tragen sie den Status „Loge“, „Kapitel“, „Pronaos“, „Atrium“ oder „Forum“. Alle diese Einrichtungen bieten den Raum, sich zu versammeln und dienen als Rahmen für die gemeinsamen mystischen und spirituellen Aktivitäten, die nach der Tradition der Rosenkreuzer mündlich weitergeführt werden. Außerdem werden in den Logen die Rosenkreuzer-Initiationen in ihrer traditionell reinen Form weiter gegeben.

Jahrhundertelang wurden die Rosenkreuzerlehren ausschließlich von Mund zu Ohr an geheim gehaltenen Orten übermittelt. 1909 wurde entschieden, die Lehren schriftlich, in Form von sogenannten Monographien weiterzugeben. Diese werden monatlich vom Sitz des Ordens aus an die Privatadresse eines jeden Mitglieds verschickt. Jede monatliche Sendung enthält i.d.R. vier Monographien; für jede Monographie ist zur Bearbeitung eine Woche vorgesehen. Eine Monographie erscheint in Heftform und enthält meist ungefähr 12-18 Seiten. Die Monographien vermitteln parallel zu den behandelten Themen auch eine große Anzahl Übungen, die dazu dienen, die mentalen, psychischen und spirituellen Fähigkeiten des Menschen zu entwickeln. Diese Fähigkeiten sind sehr wichtig, denn sie bieten besondere Hilfen, um die Meisterschaft des Lebens zu erlangen und tragen natürlich zum spirituellen Erwachen der Persönlichkeit bei. Neben dieser schriftlichen Form existiert auch heute noch, ergänzend zu den Monographien, eine mündliche Tradition der Überlieferung.

Die erforderlichen Qualifikationen, um in den Schoß des AMORC aufgenommen zu werden, sind sehr einfach: Als ein Suchender nach der Höherwertigkeit des Lebens beschäftigen Sie die grundlegenden Fragen des menschlichen Daseins und die Zusammenhänge zwischen Mensch, Kosmos und Natur und dem, was als das Göttliche bezeichnet werden kann. Das gesetzliche Mündigkeitsalter im jeweiligen Land muss erreicht sein; jedoch können Minderjährige, die zumindest das 15. Lebensjahr vollendet haben, mit Genehmigung ihrer Eltern oder ihres gesetzlichen Vertreters aufgenommen werden. Darüber hinaus gibt es für Kinder im lesefähigen Alter die Möglichkeit mit Einwilligung der Eltern dem sog. Juniororden anzugehören.