Fragen zur Historie, Tradition und Überlieferung von AMORC

Wo liegen die Ursprünge der Rosenkreuzerlehren?

Nach der Tradition gehen die Ursprünge von AMORC – Die Rosenkreuzer auf die Mysterienschulen des alten Ägypten zurück. In diesen Schulen versammelten sich erleuchtete Mystiker, um die Geheimnisse des Universums, der Natur, des Menschen und dem was man als das Göttliche bezeichnen könnte zu studieren, daher der Ausdruck „Mysterienschulen“. Um 1500 vor der christlichen Zeitrechnung fasste der Pharao Tutmoses III. diese zu einem einzigen Orden zusammen, der von gleichen Regeln beherrscht wurde. Ungefähr ein Jahrhundert später schuf Amenhotep IV., besser bekannt unter dem Namen Echnaton, eine einheitliche Lehre für alle Mitglieder dieses Ordens. Parallel dazu begründete er die erste monotheistische Religion, die die Geschichte kennt.
Von Ägypten breitete sich der Orden nach Griechenland aus, besonders unter dem Einfluss des Pythagoras, danach ins Europa des Mittelalters, auf dem Umweg über die Alchemisten und die Templer. In den darauf folgenden Jahrhunderten trugen die Denker der Renaissance und die Spiritualisten der Moderne zu seiner Ausbreitung bei, sowohl im Orient, als auch im Occident. Da oft die Gewissensfreiheit nicht gegeben war, verbarg sich der Orden im Laufe seiner Geschichte unter verschiedenen Namen. Aber er hörte niemals mit seinen Aktivitäten auf, seine Lehren unter den Suchern, die nach dem Licht verlangten, weiterzuführen. In unseren Tagen ist die Organisation AMORC – Die Rosenkreuzer der authentische Bewahrer dieses universalen kulturellen und spirituellen Erbes in der Tradition der Rosenkreuzer.

Kann man mit Hilfe der Archive das hohe Alter des Ordens beweisen?

Ja und nein, denn es wäre gelogen zu sagen, dass man Texte besitzt, die aus dem alten Ägypten oder Griechenland datieren, zumal mehr als genug interne Ordensarchive unglücklicherweise im Laufe der Jahrhunderte verschwunden sind. Trotzdem kann jeder Kenner der Materie bestätigen, dass der traditionelle Inhalt der Rosenkreuzerlehren in sich selbst einen ägyptischen oder griechischen Ursprung offenbart. Auf der historischen Ebene stammen die ersten Dokumente, die die Rosenkreuzer direkt und unter dieser Bezeichnung erwähnen, aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Es seien besonders genannt die „Fama Fraternitatis“, die „Confessio Fraternitatis“ und die „Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz“, Traktate, die aus den Jahren 1614, 1615 und 1616 stammen und welche Werke der Rosenkreuzer-Bruderschaft dieser Epoche sind. Andererseits haben wir auch Bücher aus früherer Zeit, in welchen die Existenz „alter Mysterien“ erwähnt wird.

Ist der Rosenkreuzer-Orden noch derselbe, der er in der Vergangenheit war?

Es ist offensichtlich, dass der Orden, wie er in unseren Tagen besteht, nicht mehr derselbe ist wie früher. Gewiss, das Ziel, das er anstrebt, bleibt dasselbe, nämlich die höheren Erkenntnisse weiterzuführen, die die Initiierten durch die Jahrhunderte überliefert haben. Genauso ist es mit dem Rosenkreuzer-Ideal, denn es ist Tradition und folglich unwandelbar. Aber die Struktur des Orden und seine Lehrweise sind an die Entwicklung des Bewusstseins und der Mentalität angepasst worden. So wurden vor 1909, zu Beginn des gegenwärtigen Aktivitätszyklus des AMORC, die Rosenkreuzerlehren ausschließlich von Mund zu Ohr an geheim gehaltenen Orten weitergegeben. Inzwischen werden sie an die Privatadresse eines jeden Mitglieds versandt. Somit wandelt sich lediglich die äußere Organisation, die Hülle gewissermaßen, wohingegen der Inhalt, die eigentlichen Lehren und Rituale zeitlos sind; deshalb spricht man auch von zeitloser Weisheit in modernem Gewand.

Was ist die F.U.D.O.S.I.?

Die F.U.D.O.S.I., das heißt die „Fédération Universelle des Ordres et Sociétés Initiatiques“ (Universelle Föderation der initiatorischen Orden und Gesellschaften) existiert nicht mehr. Sie wurde 1933 gegründet, vereinigte den größten Teil der esoterischen Organisationen dieser Epoche und ihr Zweck war, sich gegen die vermehrt auftretenden Gruppierungen zu schützen, die fälschlich vorgaben, die authentische Tradition zu vertreten. Natürlich gehörte der Orden vom Rosenkreuz AMORC ihr an. Diese Föderation trat zum letzten Mal 1948 zusammen, als man beschloss, dass ihre Mission beendet sei. In der Tat ermöglichen die modernen Mittel der Kommunikation und Information es jetzt jeder Organisation, die darin vertreten war, ihre eigenen Mitglieder, und wenn möglich, die Öffentlichkeit, vor den betrügerischen Bewegungen zu bewahren.

Wer war Christian Rosenkreutz? Ist er der Gründer des Rosenkreuzerordens?

In einigen Schriften über die Geschichte der Rosenkreuzer wird eine Persönlichkeit mit Namen „Christian Rosenkreutz“ (1378-1484) als Ordensgründer bezeichnet. Das ist ein Irrtum. In Wahrheit existiert der Rosenkreuzerorden schon seit vielen Jahrhunderten. Genauer gesagt, er hat immer in Aktivitätszyklen von 108 Jahren gewirkt, denen jeweils ein Zyklus der Untätigkeit von gleicher Länge folgte. Wenn der Augenblick gekommen war, in einem Land das Wiederaufleben des Ordens zu veranlassen, wurden Maßnahmen getroffen, um ein Manifest oder eine Proklamation zu publizieren, die die Öffnung eines „Grabes“ ankündigten, in welchem sich die „Leiche“ eines „Großen Meisters C.R.C.“ befand, mit seltenen Juwelen und Manuskripten, die die Urheber der Entdeckung befähigten, das Erwachen des Ordens für einen neuen Aktivitätszyklus in die Wege zu leiten. Diese Ankündigung war allegorisch und die Initialen „C.R.C.“ bezeichneten keine existierende Person. Sie waren ein symbolischer Titel. Im Lichte dieser Erklärungen muss man den legendären Christian Rosenkreutz und seine Geschichte betrachten.

Hat es in der Vergangenheit berühmte Rosenkreuzer gegeben?

Ja, aber das ist ohne Bedeutung, denn man beurteilt eine Organisation nicht nach irgendwelchen Berühmtheiten, die ihr in der Vergangenheit angehörten, sondern vielmehr danach, was sie den Menschen der Gegenwart zu bieten hat. Andererseits wissen wir, dass Roger Bacon, Leonardo da Vinci, Cornelius Agrippa, Rabelais, Francis Bacon, Descartes, Spinoza, Newton, Leibnitz, Benjamin Franklin, Cagliostro, Michael Faraday, Jules Verne, Claude Debussy, Erik Satie, Nicholas Roerich, Francoit Jollivet Castelot, und in jüngerer Zeit Edith Piaf Mitglieder des Ordens gewesen sind oder in enger Verbindung zu ihm standen. In unseren Tagen zählt AMORC ebenfalls berühmte Persönlichkeiten zu seinen Mitgliedern. Andererseits bleibt es ihnen überlassen, ihre Mitgliedschaft bei den Rosenkreuzern bekannt zu geben oder nicht, denn der Orden macht es sich zur Pflicht, darin Vertraulichkeit zu wahren.

Es heißt, dass Descartes Rosenkreuzer war, obwohl er dafür bekannt ist, ein überzeugter Materialist gewesen zu sein. Wie steht es damit?

Descartes war absolut kein überzeugter Materialist. Als Beweis genügt es, seine größeren Werke zu lesen, besonders die „Leidenschaften der Seele“, worin er klar seinen Glauben an Gott ausdrückt. In Wahrheit rührt sein Ruf als „Materialist“ und als „kartesischer Geist“ von der Tatsache her, dass seine berühmte Maxime „Ich denke, also bin ich“ auf materialistische Weise interpretiert wurde. In Wahrheit wollte er sagen, dass das, was dem Menschen seine Individualität verleiht, seine Fähigkeit zu denken ist, eine Fähigkeit, die ihre Krönung in seinem Selbstbewusstsein findet, welches er als Attribut der Seele betrachtete. Außerdem bestätigen bestimmte Texte, dass er, wenn auch nicht Rosenkreuzer, doch wenigstens in engem Kontakt mit der Rosenkreuzer-Bruderschaft war.

Welches sind die rosenkreuzerischen Manifeste?

Es sind drei Rosenkreuzertexte aus dem 17. Jahrhundert: die „Fama Fraternitatis“, die „Confessio Fraternitatis“ und die „Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz“, die jeweils 1614, 1615 und 1616 erschienen sind. Die „Chymische Hochzeit“ wird allerdings mit Johann Valentin Andreae in Verbindung gebracht und ist daher im strengen Sinne nicht zu den Manifesten der Rosenkreuzer zu zählen. Das vierte Manifest der Rosenkreuzer, die „Positio Fraternitatis Rosae Crucis“ erschien 2001.

Besteht oder bestand eine Verbindung zwischen den Rosenkreuzern und den Freimaurern?

Im 18. Jahrhundert standen sich die Rosenkreuzer und die Freimaurer sehr nahe, was erklärt, weshalb einer der höchsten Freimaurergrade der „Ritter vom Rosenkreuz“ ist. Seitdem sind die beiden Organisationen völlig unabhängig voneinander und üben ihre Tätigkeiten getrennt aus. Andererseits gibt es Rosenkreuzer, die Freimaurer sind und Freimaurer, die Rosenkreuzer sind, da keinerlei Unverträglichkeit zwischen den beiden Bewegungen besteht.

Man sagt, dass die Rosenkreuzer Alchemie praktizieren und dass das den Reichtum des AMORC erklärt. Ist das wahr?

Es ist wahr, dass einige Rosenkreuzer in der Vergangenheit die materielle oder praktische Alchemie praktizierten, die darin bestand, Gold aus unedlen Metallen, wie Blei, herzustellen. Andererseits haben wir keinerlei Beweis, dass es ihnen tatsächlich gelungen ist. Wie dem auch sei, wir haben nicht die Spur eines Schatzes in dem Erbe entdeckt, das sie uns hinterlassen haben; die finanziellen Mittel des Ordens beschränken sich auf die Beiträge, die die Mitglieder leisten. Was die Rosenkreuzer der heutigen Zeit anbetrifft, so widmen sie sich mehr der spirituellen Alchemie, die darin besteht, jeden ihrer Fehler in sein Gegenteil zu verwandeln: Hochmut in Demut, Egoismus in Freigebigkeit, Intoleranz in Toleranz usw. Schließlich ist es diese Arbeit an sich selbst, die zusammen mit dem Studium der traditionellen Lehren den Wert, aber auch die Schwierigkeit, der universalen rosenkreuzerischen Philosophie im Zeichen des AMORC ausmacht.

Was lehrt AMORC über Atlantis?

Ohne den Inhalt dessen, was AMORC – Die Rosenkreuzer über Atlantis lehrt, im Einzelnen zu enthüllen, sei einfach gesagt, dass die Rosenkreuzertradition überliefert, dass einst ein Kontinent mitten im Atlantischen Ozean existierte, mit einem Volk einer hoch entwickelten Zivilisation, sowohl auf materieller als auf geistiger Ebene. Dieser Kontinent wurde um 9600 vor Christus vom Wasser verschlungen, wahrscheinlich als Folge einer Naturkatastrophe. Aber einige Atlanter wanderten vor der Katastrophe aus in andere Länder, besonders nach Ägypten. Nach den Lehren von AMORC waren es Nachkommen dieser Atlanter, die die Sphinx und die Pyramiden errichteten, um das gewaltige Wissen zu materialisieren, das sie in so verschiedenen Gebieten wie Geometrie, Architektur, Astronomie usw. besaßen.