Fragen zum traditionellen universalen Gedankengut von AMORC – Die Rosenkreuzer
Was ist das Symbol des AMORC und was ist seine Bedeutung?
Das Symbol des AMORC ist ein Rosenkreuz, d.h. ein Kreuz mit einer Rose in der Mitte.
Entgegen dem, was viele Menschen denken, ist das Kreuz nicht christlichen Ursprungs. In Wahrheit hat es schon Jahrhunderte vor dem Christentum existiert, sei es in Ägypten, Israel, Indien oder jedem anderen Land großer Tradition. Die Verwirrung rührt daher, dass die christliche Religion das Kreuz im 4. Jahrhundert zu ihrem offiziellen Emblem gemacht hat. Das Symbol der ersten Christen war ein Fisch, der mit dem griechischen Namen „Ichtus“ bezeichnet wurde. Das Kreuz war bereits über Jahrhunderte ein traditionelles Symbol, ehe es zum religiösen Symbol wurde.
Wie dem auch sei, im Rosenkreuz hat das Kreuz keinerlei religiöse Bedeutung. Es steht ganz einfach für den physischen Leib des Menschen. Die Rose im Zentrum des Kreuzes symbolisiert die menschliche Seele, die sich im Laufe des irdischen Lebens entfaltet. Das Rosenkreuz symbolisiert demnach die Dualität des Menschen und den Prozess seiner spirituellen Entwicklung.
Was ist der Zustand des Rosenkreuzes?
Es ist der Zustand der Vollkommenheit, den jeder Rosenkreuzer anstrebt. Wer diesen Zustand erreicht, kann sich als „Meister“ bezeichnen, im mehr mystischen Sinne des Ausdrucks. In der christlichen Tradition entspricht das dem Zustand des Christus-Bewusstseins. Es sei klargestellt, dass wahre Rosenkreuzer sich niemals als solche bezeichnen, sondern völlig unerkannt leben. Im Allgemeinen ziehen sie sich vor der Welt zurück und beschäftigen sich damit, der Menschheit zu dienen auf Wegen, die nur ihnen bekannt sind.
Was denken die Rosenkreuzer über die Psychologie?
Wie schon ihr Name sagt, ist die Psychologie das Studium der psychologischen Merkmale, die dem Menschsein eigen sind. Sie interessiert sich folglich für Begriffe wie Temperament, Charakter, Persönlichkeit usw. Vom Standpunkt der Rosenkreuzer aus schließt sie das Studium der Seele und ihrer Attribute ein, unter ihnen das Bewusstsein an sich.
Die Psychologie ist wichtiger Bestandteil der Rosenkreuzer-Lehren, aber sie wird aus einem grundsätzlich spirituellen Blickwinkel behandelt. So wird das, was zum Thema Bewusstsein, Denken und Mentalität erklärt wird, immer in Verbindung zur spirituellen Dimension des Menschen gesehen, als Ausdruck seiner Seele.
Was besagt die Theorie von den Zeitaltern und was ist das sog. Goldene Zeitalter?
Die Evolution der Menschheit vollzieht sich in Zeitabschnitten von 2160 Jahren. Zum Beispiel war das vorige Zeitalter das der Fische. Es wurde vom Meister Jesus eröffnet. Gegenwärtig sind wir dabei, ins Wassermann-Zeitalter einzutreten. Und dieses Zeitalter soll zum ersten Mal in der Geschichte der menschlichen Zivilisation die Verwirklichung des Friedensideals und das Aufblühen der Erkenntnis erleben.
Aber damit das geschieht, ist es unumgänglich, der Menschheit eine spirituelle Ausrichtung zu geben, denn die Werte, die der modernen Gesellschaft als Fundament dienten, sind zu materialistisch. Und da der Einfluss des Wassermann-Zeitalters anfängt, sich bemerkbar zu machen, stellen mehr und mehr Menschen diesen übertriebenen Materialismus in Frage und trachten nach geistigen Idealen. Von diesem Standpunkt aus ist wahr, was André Malraux sagt, dass „das einundzwanzigste Jahrhundert spirituell oder überhaupt nicht sein wird.“
Das Goldene Zeitalter ist eine traditionelle Bezeichnung, die sich auf die Tatsache bezieht, dass alle Initiierten der Vergangenheit belehrt wurden, dass die Menschheit dazu bestimmt ist, sich auf einen Idealzustand hin zu entwickeln, der durch Frieden, Brüderlichkeit und Erkenntnis charakterisiert ist. Alles lässt vermuten, dass das Wassermann-Zeitalter, in das die Welt sich anschickt einzutreten, den Aufstieg dieses Goldenen Zeitalters erleben wird. Natürlich ist eine solche Wahrscheinlichkeit nur gegeben, wenn alle Menschen entsprechend handeln und die Spiritualität zum Fundament ihres Verhaltens machen.
Man sagt oft, dass es „den Zufall nicht gibt“. Was denken die Rosenkreuzer darüber?
Die Rosenkreuzer denken auch, dass es „den Zufall nicht gibt“, in der Weise, als das, was uns geschieht, im Allgemeinen die Folge einer Ursache ist, die wir selbst geschaffen haben. Anders gesagt, unser Dasein ist bedingt durch Ereignisse, die zum großen Teil von dem herrühren, was wir gedacht, gesagt oder getan haben, sei es in diesem oder einem vorherigen Leben. Hinzu kommt die Tatsache, dass man manchmal Situationen erlebt, bei denen das eingreift, was man traditionell „die Göttliche Vorsehung“ nennt. Diesen Gedanken pflegte Einstein so auszudrücken: „Der Zufall ist der Pfad, dessen Gott sich bedient, wenn er anonym bleiben will.“
Die Welt scheint derzeit eine Identitätskrise zu durchleben. Was ist nach AMORC die Ursache? Gibt es einen Ausweg?
Die Geschichte ist eine ewige Wiederholung in dem Sinn, dass die Menschheit wiederholt Krisen erlebt, die zugleich Herausforderungen zur Weiterentwicklung darstellen. Ganz allgemein ist zu sehen, dass die Entwicklung der Technik sich schneller vollzogen hat, als die Entwicklung des Bewusstseins. Als Folge dieser Unausgewogenheit leben wir heute in einer Welt, in der der Materialismus dominiert. Dieser übertrieben materialistische Charakter unserer modernen Gesellschaft verstärkte den individuellen und kollektiven Egoismus und zieht all die Übel nach sich, die wir täglich erleben.
Dennoch sind die Rosenkreuzer für die Zukunft nicht pessimistisch, denn sie sind überzeugt, dass die Menschheit Mittel hat, um aus dem Elend herauszukommen, in das sie sich selbst gestürzt hat. Rosenkreuzer bezeichnen unsere gegenwärtige Phase denn auch nicht als Epoche des Niederganges. Vielmehr erscheinen die aktuellen Krisen wie Geburtswehen eines neuen Zeitalters. Die Krisen, begriffen als Chance, sind erforderlich um zu erkennen, was überwunden werden muss. Vom Standpunkt der Rosenkreuzer aus ist klar, dass die einzige Möglichkeit, die derzeitige Krise zu überwinden, darin besteht, zu den wesentlichen Werten des Lebens zurückzukehren: Liebe, Solidarität, Brüderlichkeit und – mehr als je – Spiritualität.
Kurz, die Menschen sind individuell und kollektiv verantwortlich für ihre Zukunft. Und so hängt es nur von ihnen ab, im Frieden zu leben und die Erde zu einem wahren Paradies zu machen.
Was ist das Ziel des Menschen auf Erden?
Nach der Rosenkreuzer-Philosophie ist es das Ziel des Menschen, sich bis zu dem Zustand völliger oder relativer Vollkommenheit zu entwickeln, wie es Ausnahmegestalten wie Zoroaster, Moses, Buddha, Jesus, Mohammed vorgelebt haben, um nur einige zu nennen. Im Hinblick auf dieses Prinzip ist klar, dass ein solches Ziel nicht in einem einzigen Leben erreicht werden kann. Deshalb gilt für die meisten Rosenkreuzer die Reinkarnation als offensichtliche Tatsache. Anders gesagt sind viele von ihnen überzeugt, dass jedes Menschenwesen sich in vielen Leben reinkarniert, bis es den Zustand der Vollkommenheit erlangt hat.
Es sei nebenbei erwähnt, dass die ersten Christen und natürlich auch Jesus selbst an die Reinkarnation glaubten. Tatsächlich wurde erst beim Konzil zu Konstantinopel, das im 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung stattfand, diese Lehre ersetzt vom Dogma der „Auferstehung des Leibes“. Wie soll man sich aber zu Beginn des 3. Jahrtausends vorstellen, dass der Leib, der inzwischen zu Staub geworden ist, sich wieder zusammenfügt und von neuem lebt? Außer der Tatsache, dass das gegen die Naturgesetze ist, wem und wozu dient eine solche Auferstehung? Andererseits ist jeder frei in seinem Glauben auf diesem Gebiet.
Gibt es bei AMORC- Die Rosenkreuzer Initiationen?
Selbstverständlich. Wenn es bei AMORC – Die Rosenkreuzer keine Initiationen gäbe, würde das bedeuten, dass es sich nicht wirklich um eine authentische, traditionelle und initiatorische Organisation handelt. Andererseits haben die Rosenkreuzer-Initiationen absolut nichts zu tun mit okkulten, abergläubischen oder phantastischen Praktiken. Ohne ins Detail zu gehen sagen wir einfach, dass sie aus symbolischen Zeremonien bestehen, die hauptsächlich drei Ziele haben: erstens den Rosenkreuzer in den neuen Grad einzuführen, dessen Studium er gerade beginnt, zweitens ihm einen besonderen Aspekt der Rosenkreuzer-Tradition zu enthüllen, drittens ihm für einen Augenblick den Kontakt mit seiner Seele zu ermöglichen. Es sei auch noch hinzugefügt, dass die Initiationen nicht verpflichtend sind und dass jedes Mitglied sie individuell zu Hause oder gemeinsam mit anderen in einem Tempel des Ordens durchführen kann.
Welchen Stellenwert messen die Rosenkreuzer der Entwicklung psychischer Kräfte bei? Was sagt AMORC zum Beispiel über die „Öffnung der Chakras“ oder sog. „Astralreisen“?
Obwohl das Studium psychischer Kräfte in die Lehren des Ordens einbezogen ist (Telepathie, Telekinese, Hellsehen, Hellhören, psychische Projektion, etc.), betrachten die Rosenkreuzer sie als zweitrangig und erkennen ihre Entwicklung nicht als ein Ziel an sich an. Außerdem sind solche Kräfte keinesfalls ein Kriterium für spirituelle Entwicklung. Vom rosenkreuzerischen Standpunkt aus ist es vor allem wichtig, unsere spirituellen Kräfte zu erwecken, das heißt die Kräfte, die der Seele eigen sind (Großzügigkeit, Demut, Toleranz, etc.).
Bzgl. der Chakras sei zunächst klargestellt, dass diese nicht dem entsprechen, was Rosenkreuzer als psychische Zentren bezeichnen. So sind einige der Chakren lediglich Zentren der Lebensenergie. Diese Klarstellung ist sehr wichtig, denn viele der Schriftsteller oder Redner, die dieses Thema behandeln, führen ihre Leser oder Zuhörer in die Irre. Außerdem beherrschen die meisten den Stoff nicht, den sie behandeln und benutzen dieses mystische „Aushängeschild“ für rein kommerzielle Zwecke. Das erklärt, warum es nie so viele Schulen oder Bewegungen gegeben hat, die auf die „Öffnung der Chakras“ spezialisiert waren, besonders im Rahmen der „New-Age“-Bewegung.
Wie in einem der Grade von AMORC erklärt wird, hat der Mensch 12 psychische Zentren, von denen jedes das psychische Gegenstück zu einer Drüse, einem Nervengeflecht oder einem Organ des physischen Körpers ist. Sie haben keinerlei physische Bestandteile und können nicht mittels irgendwelcher medizinischer oder technischer Prozeduren nachgewiesen werden. Wenn man annimmt, dass es möglich ist, sie zu öffnen, so lässt das darauf schließen, dass sie im Naturzustand geschlossen sind. Es handelt sich also um offensichtlichen Unsinn, denn Ausdrücke wie „öffnen“ oder „schließen“ können sich nur auf die physische Dimension unseres Daseins beziehen. Vom rosenkreuzerischen Standpunkt aus kann man die psychischen Zentren nur „erwecken“ oder, wenn Sie so wollen, ihr Wirken stimulieren. Es sei hinzugefügt, dass dieses Erwecken sich nicht von heute auf morgen erreichen lässt, sondern eine relativ lange und gründlich geplante Vorbereitung braucht.
Was zugleich das Verwirrendste und das Schwerwiegendste auf diesem Gebiet zu sein scheint ist die Tatsache, dass gewisse Leute vorgeben, die Chakren anderer „öffnen“ zu können unter dem Vorwand, den Auftrag dazu von diesem oder jenem Meister empfangen zu haben. So etwas ist absolut unmöglich, weil die Erweckung der psychischen Zentren eine Arbeit ist, die man nur selbst an sich selbst ausführen kann. Analog kann der beste Sporttrainer die Kraft eines Athleten nicht entwickeln, indem er sich damit begnügt, ihm zu sagen, dass er laufen muss. Wenn der Athlet sich nicht selbst bemüht zu trainieren, wird er niemals Leistungen in seiner Disziplin bringen. Genauso erreicht ein Rosenkreuzer die besten Resultate auf einem Gebiet, wenn er gewissenhaft die Übungen durchführt, die in den Monographien dafür vorgeschlagen sind. Man sollte daher vorsichtig sein und sich nicht durch die Illusionsverkäufer täuschen lassen.
Bzgl. der „Astralreisen“ müssen wir zunächst klarstellen, dass Rosenkreuzer diesen Begriff vermeiden, da dieser Ausdruck unrichtig ist im Hinblick auf die entsprechenden mystischen Gesetze. Es handelt sich vielmehr um „psychische Projektion“, die es ermöglicht, sich mit seinem Bewusstsein an Plätze zu begeben, die weit entfernt von dem Ort sind, wo man sich physisch aufhält, und die Ereignisse wahrzunehmen, die sich dort abspielen. Es ist klar, dass eine solche Fähigkeit schwer zu meistern ist und eine entsprechende Vorbereitung erfordert. Das ist übrigens der Grund, weshalb sie im Orden erst im siebten Grad studiert wird.
Im Laufe der letzten Jahre wurden „Astralreisen“ und andere ähnliche Praktiken mehr und mehr Gegenstand weiter Verbreitung im Volk, besonders im Rahmen des „New-Age“. Die Rosenkreuzer bedauern das, weil die in diesem frei verkäuflichen Büchern vorgeschlagenen Methoden sowohl trügerisch als auch gefährlich sind. Sie führen nicht nur zu keinerlei Resultat auf dem Gebiet der psychischen Projektion, sondern verursachen oft physische und psychische Störungen, von denen einige irreversibel sind. Man muss also auf diesem Gebiet sehr wachsam sein und sollte nicht den Zauberlehrling spielen.
Welchen Nutzen bringt eine Mitgliedschaft bei AMORC – Die Rosenkreuzer?
Die Rosenkreuzer-Lehren sind für alle bestimmt, ohne Unterschied der Rasse, Nationalität, Religion oder Kultur. Ihre Wirkung beruht auf der Tatsache, dass sie verschiedene Kenntnisse vereinen zu einem Ganzen von beträchtlicher Kraft für die innere Entwicklung. Die Lehren übermitteln somit auf keinen Fall ein Wissen, das durch Theorien oder rein spekulative Dogmen begrenzt ist. Die übermittelten Lehren haben im Gegenteil einen sehr praktischen Charakter und sind so konzipiert, dass man sie auf das konkrete Handeln im täglichen Leben anwenden kann. Ihr Hauptziel ist es, die harmonische Entfaltung der verschiedenen Daseinsebenen zu fördern. Erst nach vielen Jahren der Mitgliedschaft kann ein Rosenkreuzer einen gültigen Vergleich anstellen zwischen dem, was er vorher war, und dem, was er durch seine Arbeit im Schoß des Ordens geworden ist. Es ist in der Tat wichtig klarzustellen, dass AMORC die Werkzeuge vorschlägt, aber dass es von jedem seiner Mitglieder abhängt, sie mit Fleiß und Ausdauer zu gebrauchen. Wenn er es tut, kann er nicht umhin, eine Verbesserung in seinem Leben festzustellen und sich glücklicher zu fühlen.
Kann man sich nicht auch ohne die Hilfe von AMORC – Die Rosenkreuzer spirituell entwickeln?
Aber ja. Sagen wir so: AMORC ist ein besonders wirksamer Führer, um unsere spirituelle Suche zu leiten, denn seine Lehren sind vollständig und enthalten alle notwendigen Elemente für unsere innere Entwicklung. Um eine Analogie zu gebrauchen, er ist einer der direktesten Wege um den Gipfel der Erleuchtung zu erreichen. Dadurch macht man schnellere Fortschritte wenn man ihm folgt, als wenn man allein vorgeht.
AMORC – Die Rosenkreuzer hat niemals behauptet, das Monopol auf die Wahrheit zu besitzen. Wir sagen vielmehr, dass der Orden vom Rosenkreuz ein Erkenntnisweg ist, der eine Annäherung an die Wahrheit bedeutet. Außerdem scheint klar zu sein, dass jede politische oder religiöse Organisation, die das behauptet, so den Beweis ihrer Schwäche und ihrer Intoleranz liefert. Sagen wir einfach, dass die Rosenkreuzer Zugang haben zu einem inspirierenden Wissen und sich bemühen, die Welt positiv zu verändern. Wie? Indem sie anfangen, sich selbst zu verändern, was zunächst erfordert, sich selbst erkennen zu wollen. Das bringt uns auf die berühmte traditionelle Formel: „Erkenne dich selbst und du erkennst das Universum und die Götter“.