Das Grad-System
Beschließt ein Mensch in den Orden Rosae Crucis einzutreten und ersucht um Aufnahme, so wird er langsam und für jeden nachvollziehbar in die Lehren des AMORC eingeführt. Zunächst verweilt das neu aufgenommene Mitglied im äußeren Kreis des AMORC und erst nachdem es diese äußeren Grade beendet hat, kann es die Schwelle zu den eigentlichen, universalen Belehrungen der Rosenkreuzer überschreiten. Die einführenden Grade bereiten die Studierenden auf die weitergehenden Belehrungen vor, die in die Oberen und Hochgrade münden. Dort erhält er Zugang zum geheimen Wissen der Rosenkreuzer, das sich zum größten Teil der rein schriftlichen Übermittlung entzieht. So schreitet der Studierende von Grad zu Grad voran. Mit dem Studium der Lehren, die sich ihm dadurch sachte erschließen, vollzieht sich eine Entwicklung, die das Bewusstsein des Menschen in seiner Gänze einbezieht: sein äußeres wie sein inneres Bewusstsein.
Die einführenden Lehrgrade
Die ersten Lehrgrade behandeln einführend u.a. folgende Themenbereiche: Geschichte der Rosenkreuzer; das Bewusstsein, seine Funktion, Tätigkeit und Phasen; Wahrnehmung von Zeit und Raum; Körper, Geist und Seele; Symbolik; psychische Zentren; Schlaf; Gesundheit; Aura; Abstimmung mit dem kosmischen Bewusstsein; Intuition; Konzentration; Kontemplation; Visualisation; Imagination; Meditation.
Der erste Tempel-Grad
Der erste Tempel-Grad ist dem Studium der Materie gewidmet, wie sie von den griechischen Philosophen, besonders Pythagoras, Thales und Demokrit verstanden wurde, aber auch, wie sie sich aus heutiger Sicht den modernen Physikern darstellt. Es mag zunächst überraschen, dass man sich in einem philosophischen Orden an ein solches Thema heranwagt, aber wir denken, dass es unmöglich ist, die metaphysische Welt zu verstehen, wenn man nicht einige Grundkenntnisse von der physischen Welt hat. Außerdem definieren sich die Rosenkreuzer selbst als Menschen, die den Kopf im Himmel haben, aber mit den Füßen fest auf der Erde stehen.
Der zweite Tempel-Grad
Im zweiten Tempel-Grad studiert man die verschiedenen Phasen des menschlichen Bewusstseins und die Fähigkeiten, die damit verbunden sind, wie das Gedächtnis, die Urteilskraft, die Visualisation, die Autosuggestion, die schöpferische Vorstellungskraft usw. Besser noch, es werden Übungen vorgeschlagen, um diese Fähigkeiten zu entwickeln und sie für den Alltag nutzbar zu machen, denn die Rosenkreuzerphilosophie ist vor allem pragmatisch. Anders gesagt, sie lässt sich auf die Probleme des täglichen Lebens anwenden.
Der dritte Tempel-Grad
Der dritte Tempel-Grad ist den Gesetzen des Lebens gewidmet, wie es sich durch die verschiedenen Bereiche der Natur manifestiert. Um genauer zu sein, man studiert dabei die Art und Weise, wie es sich in der Welt der Mineralien, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen und selbst im Übermenschlichen auswirkt.
Der vierte Tempel-Grad
Der vierte Tempel-Grad ist eine Zusammenfassung der Gesetze und Prinzipien, die in den drei vorhergehenden Graden gelehrt werden, mittels des Studiums eines sehr alten Manuskriptes des Ordens, das aus der Zeit Karls des Großen stammt.
Der fünfte Tempel-Grad
Im fünften Tempel-Grad studiert man das Leben und die Werke der größten Philosophen des antiken Griechenland. Genauer gesagt stammt das, was über diesen Grad gesagt wird, aus den Archiven des Ordens und bringt Einzelheiten und Anekdoten, die selbst Historikern unbekannt sind.
Der sechste Tempel-Grad
Der sechste Termpel-Grad bringt das rosenkreuzerische Heilen, d.h. die Art, wie Rosenkreuzer bestimmte Krankheiten selbst behandeln. Dieses Heilwissen ist ein Erbe der Essener, die man übrigens in Griechenland „Therapeuten“ nannte, was sehr bezeichnend ist. Darüber hinaus hatte der Orden nie die Absicht, seine Mitglieder zu Heilern zu machen. Es ist daher klar, dass die Methoden rosenkreuzerischen Heilens in keinem Fall einen Ersatz für die offizielle Medizin darstellen.
Der siebte Tempel-Grad
Was den siebten Tempel-Grad anbetrifft, so ist er dem Studium der psychischen Zentren des Menschen gewidmet, die in anderen Richtungen „Chakras“ genannt werden. Er handelt auch von der Natur und den Eigenschaften der Aura, sowie von den physischen und psychischen Wirkungen der Mantras. Dieser siebte Grad ist daher ein ausgesprochen praktischer Grad, denn um nur den Fall der psychischen Zentren zu betrachten, so ist ihre Entwicklung genau genommen die Grundlage dessen, was man gemeinhin „außersinnliche Wahrnehmung“ nennt.
Der achte Tempel-Grad
Der achte Tempel-Grad behandelt alle Themen, die die spirituelle Dimension der Welt und des Menschen berühren. Man studiert darin zum Beispiel die Gottesvorstellungen, die Weltseele, das kosmische Bewusstsein, die menschliche Seele, die Grundgesetze der Evolution, das Mysterium der Geburt, das Mysterium des Todes, die Etappen des Todes, des Lebens nach dem Tod und der Reinkarnation, das Karma, den freien Willen usw.
Der neunte Tempel-Grad
Der neunte Tempel-Grad ist dem Studium universeller Symbolik und der Entwicklung von Fähigkeiten gewidmet, die unsere rein mentalen und psychischen Möglichkeiten übersteigen. Es handelt sich demnach um einen Grad großer mystischer Erfahrung.
Die Oberen-Grade
Was die Themen anbetrifft, die in den letzten drei Graden des Ordens, den sog. Oberen Graden, studiert werden, so gilt hier die Regel, ihren Inhalt nicht öffentlich auszubreiten. Um sie wirklich kennenzulernen muss man also Rosenkreuzer sein. Den drei Oberen Graden schließen sich die Hoch-Grade an.