VOM SCHÖPFERISCHEN VERMÖGEN DES MENSCHEN DIE SIEBEN TAGE DER SCHÖPFUNG Das Fundament als die Sphäre der zwei Wege Mit dem sechsten Schöpfungstag, der neunten Seite im Buch des Menschen, der Sephira Jesod, erreichen die Emanationen einen besonderen Höhepunkt, mit dem auch das erste Kapitel der Genesis endet. Aus allen anderen Emanationen hervorge- gangen, kann hier in Jesod das Fundament für die spätere Verkörperung geschaffen werden. Die Schöpfungen dieses sechsten Tages sind wieder zweigegliedert, wie am dritten Tag. Nachdem die Tiere des Landes geschaffen wurden, die geistigen Grundla- gen sind hier gemeint als die Lebensgrund- lagen des Menschen… Nachdem also die Tiere des Landes geschaffen waren, tritt der Höhepunkt ein, die Erschaffung des Menschen, wiederum als eine Zweiheit, also als Mann und Frau. Die Sphäre des Fundamentes ist jene, die wir im Traum und in der Meditation am leichtesten erreichen können; dort ist alles aufbewahrt, was zum Menschen gehört, bevor er in die materielle Welt von Assiah trat, mit ihrer Sphäre Malkuth. Symbolisch ordnen wir dieser Welt den Mond zu, der für das Bewusstsein steht, jene Voraus- setzung dafür, dass sich die Dinge auf dem irdischen Plan manifestieren können. Der Einklang mit der besonderen Zweiheit, also der Doppelheit in der Drei, zeigt sich in dieser Sphäre Jesod als der Welt des sechsten Tages darin, dass wir auch von der Sphäre der Zwei Wege sprechen. Wieder einmal gilt es, sich zu entscheiden, welchen Weg wir bewusst gehen, um damit auch das weitere Geschehen auf der mate- riellen Ebene zu prägen. Und so zeigt sich die Verbundenheit der Welt des sechsten Tages mit der Welt des siebten Tages. Mit dem sechsten Schöpfungstag endet das erste Kapitel der Genesis, also der erste Schöpfungsbericht. In der Schöpfungsge- schichte werden also allein schon durch die Kapiteleinteilung die ersten sechs Tage vom siebten Tag unterschieden. Die Überlieferung sagt, dass die sechs Tage außerhalb jenes Zeitbegriffes stehen, den wir kennen. Das für uns Seiende entsteht erst, wo in der Schöpfungsgeschichte vom siebten Tag gesprochen wird; seine Wurzeln hat der Mensch aber im sechsten Tag. Der sechste Tag ist die Grundlage des Weges, der mit dem siebsten Tag beginnt. Es gibt also zwei Schöpfungsberichte, entsprechend dem ersten und zweiten Kapitel der Genesis. Die erste Geschichte erzählt von der verborgenen Seite des Daseins und wie diese aus dem Absoluten hervorging. Die zweite Geschichte zeigt, wie dasselbe in der Welt des Werdens erscheint. Die Welt des Werdens ist die Welt, die wir kennen. Sie hat eine Reihen- folge, zeigt eine Struktur der Entwicklung, also mehr das Konkrete und Gesetzmä- ßige. Wir erkennen also wiederum eine Zweiheit in dieser Gegenüberstellung. Die ersten Tage der Schöpfung haben eine sehr starke Verbindung zu dem, was wir als Sein empfinden. Diesen ersten sechs Tagen der Schöpfung steht also die Welt des siebten Tages gegenüber. Die Welt des siebten Tages Nach unseren Betrachtungen über die sechs Schöpfungstage des ersten Kapitels wenden wir uns nunmehr dem Beginn des zweiten Kapitels der Genesis zu, mit dem auch der siebte Tag der Schöpfung beginnt. An diesem siebten Tag, so heißt es, ruhte Gott. Aber, wie es zu Beginn des zweiten Kapitels der Genesis heißt: Er segnete ihn und heiligte ihn. Zum ersten Mal nach der Erschaffung des siebten Tages ist dann in der Folge auch nicht mehr von Gott oder der Gottheit, also von Elohim, die Rede, sondern von Gott, dem Herrn. Dies hat natürlich eine besondere Bedeutung, denn damit ist eine andere Wirkkraft Gottes gemeint, nämlich jene, die JHVH zugeschrieben wird und im siebten Tag mit dem Beginn der Paradies- geschichte in Erscheinung tritt. Ein anderer Schöpfungszustand beginnt nun, eine Abstufung sozusagen, die aus der ersten Schöpfung heraus entstanden ist. Die Ge- schichte vom Menschen beginnt. Es ist die Geschichte vom Paradiesgarten, die hier im zweiten Kapitel beginnt, die Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden. In diesen ganz besonderen Garten pflanzte ER, Gott der Herr, zwei Bäume, den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von Eden wiederum geht ein Strom aus in den Garten, der sich dort in vier Flüsse teilt… Doch ist dies bereits die Fortsetzung dieser Erzählung. Bleiben wir nach den sechs Schöpfungstagen beim siebten Schöpfungstag und versuchen, uns diesem anzunähern. In diesen siebten Tag wurde der Mensch hineingesetzt und mit besonderen Aufgaben versehen. Die Sphäre der Sieben ist die Welt der Ent- wicklung, eine Entwicklung, die auf dieser Ebene nie aufhört, sondern beständig fortbesteht, solange die irdische Ebene existiert. Mit dem siebten Schöpfungstag ist die Sphäre Malkuth des Lebensbaumes gemeint. Malkuth als der siebte Schöp- fungstag ist jene Sphäre, die auch als das Königreich bezeichnet wird. Der Mensch ist hier hineingesetzt und hat zur Aufgabe bekommen, als König in diesem Königreich zu wirken, in der Welt von Assiah, der Welt des Tuns. Die Zahl Sieben nimmt in unserer Sphäre, der Welt der Sieben, in der der Mensch sich bewegt und entwickelt einen ganz besonderen Platz ein. Alles in unserer sichtbaren und sinnlichen Welt wirkt nach dem Gesetz der Sieben. Diese Ordnung der Sieben lebt noch immer in uns, wenn auch in der Regel unbewusst; aber doch spricht uns diese Ordnung im tiefsten Inneren an. Vielleicht gerade deshalb, weil wir in die- ser Welt der Sieben zu Hause sind. Wir sind in der Welt der Sieben drin, deshalb ist sie so schwer zu fassen. Nur allzu zu häufig ist es so, dass wenn wir in einem Prozess oder einem Geschehen drin stecken, wir meist nicht ganz klar sehen und unser Weg in der Regel eher von Ahnungen geprägt ist. Häufig sehen wir erst im Nachhinein klar. Ähnlich erscheint es uns auch mit der Sieben zu ergehen. Sie ist uns so vertraut und doch merkwürdig fremd, nicht rich- tig zu fassen. Ein Geheimnis scheint sie zu umgeben. Aber damit sind wir nicht allein. Vielen Menschen scheint es so zu gehen. So berichtet zum Beispiel der Informatiker Dr. Dr. Gert Mittring, dass die Sieben für ihn eine Zahl sei, „die sich immer dem Zugriff entzieht. Sie ist die einzige Zahl, die ein besonderes Maß an Selbständigkeit hat. Sie ist die Zahl, die am meisten widerspenstig ist. Sie ist am schlechtesten in den Griff zu kriegen, hat ihre eigene Dynamik und ihren Zauber und sie ist die Herausforderung per se.“ Ähnliches berichten Musiker in Bezug auf die Rhythmik der Sieben, so zum Beispiel Reinhard Flatischler, Percussionist und Therapeut. Er sagt: „Siebener sind ungreif- bar wie Räume, in denen man erst lernen muss, sich zurecht zu finden. 13