19 geworden, welche die ganze Menschheit mittel- bis kurzfri- stig immer mehr bedroht. Tatsächlich beginnt jede Gesellschaft, in welcher die Materie das Bewusstsein beherrscht, das am wenigsten Edle in der menschlichen Natur zu entwickeln. Nimmt dies überhand, wählt sie den Untergang, und das unter äußerst tragischen Umständen. Die Wissenschaft ist gewissermaßen zur Religion gewor- den, jedoch einer materialistischen Religion, was ja widersin- nig ist. Sich auf eine mechanistische Annäherung an das Uni- versum, die Natur und den Menschen stützend, hat sie ihr ei- genes Credo („nur glauben, was sie sieht“) und ihr eigenes Dogma („keine Wahrheit außer die ihre“). Dann aber merken wir nichtsdestoweniger, dass die Forschungsarbeit, die sie über das Wie der Dinge durchführt, sie mehr und mehr dazu bringt, sich über das Warum zu hinterfragen, so dass sie sich langsam immer mehr ihrer eigenen Grenzen bewusst wird und beginnt, sich hier der Mystik zu nähern. Einige wenige Wissenschaft- ler sind sogar so weit gegangen, die Existenz Gottes als These zu postulieren. Hier ist festzuhalten, dass sich Wissenschaft und Mystik in der Antike sehr nahe standen, indem nämlich Wissenschaftler Mystiker waren und umgekehrt. Es geht nun heute genau darum, diese beiden Erkenntniswege in den kom- menden Jahrzehnten wieder zu vereinen. Es ist notwendig geworden, die Frage des Wissens neu zu überdenken. Worin liegt zum Beispiel der wirkliche Sinn der Wiederholbarkeit eines Experimentes? Ist eine Behauptung, die sich in keiner Weise beweisen lässt, notgedrungen falsch? Es scheint uns vordringlich, den rationalen Dualismus zu über- winden, der im 17. Jahrhundert eingeführt wurde. Denn in die- ser Überwindung liegt gerade die wahre Erkenntnis verbor- gen. Und so reicht es nicht aus festzustellen, dass man die R C